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Stillleben mit weissem Patisson (Kürbis)

Informationen

Jahr: 2007

Grösse: 120 x 160 cm

Art: C-Print

Opulentes Stillleben

Im Halbdunkel eines Raums präsentiert sich im Bildzentrum auf einem rechteckigen, in die Tiefe verlaufenden, hell schimmernden Marmortisch, der die vordere Bildbreite dominiert, ein opulentes Stillleben: ein kugelförmiger, zur Hälfte beleuchteter Rosenstrauss aus weiss-orange-gelb-rosa gefüllten Blüten in einer amphorenähnlichen Silbervase, ein davor gelegter elfenbeinfarben schimmernder Patisson, links davon auf einer runden geflochtenen Unterlage sorgfältig platzierte hellgrüne und bräunliche Birnen sowie ein hinter der Vase abgestellter, halb verdeckter flacher Flechtkorb.

Schwarz dominiert

Während die rechte Seite hinter den beiden am Tisch stehenden Thonetstühlen von langen, in Falten gelegten grauen Vorhangsbahnen und daran sich anschliessenden dunklen Glasscheiben definiert wird, versinkt die gegenüber liegende linke Raumhälfte und hintere Wand in dramatisches Schwarz – einzig durchbrochen von einem Durchgang in die hell erleuchtete Küche (mit dem über der Tür hängenden runden Gong und einer an der Wand angebrachten Grafik von Sovak), an die sich ein weiteres lichtloses Zimmer anschliesst.

Alles ist etwas komplizierter,
als es auf den ersten Blick scheint.

Sovak (mit Anna Friedrichson), 2016, S. 19.

Einblicke in privates Umfeld

Als ob wir am Tisch sitzen würden, erhalten wir Einblicke in das einstige private Umfeld des Künstlers. Das Esszimmer, eingebettet zwischen zwei Glasfronten, nun spiegelverkehrt wiedergegeben, gibt gewöhnlicherweise bei Tag den Blick in einen üppig wachsenden Garten frei. Jetzt ist hier im verdunkelten, intim gewordenen Ambiente keine Ablenkung mehr möglich, so dass das wundervolle, vom Künstler seinerzeit selbst inszenierte Arrangement aus garteneigenen Rosen und Lieblingsfrüchten, den Birnen, inmitten erlesener Möbel vollste Aufmerksamkeit erhält. Die raffiniert ausserhalb des Bildraums von rechts einfallende Lichtquelle verzaubert effektvoll die Atmosphäre, lässt Blüten und Silbervase kostbar schimmern und die Früchte in der Marmorplatte spiegeln.

Alles steht still – für immer

Alles scheint still zu stehen in diesem, an ein barockes Stillleben erinnernde Ölgemälde mit effektvoll eingesetzter Lichtdramaturgie. Auch bei unserer Betrachtung scheint Zeit keine Rolle mehr zu spielen, wenn unsere Augen durch das geheimnisvolle, im Halbdunkel liegende Zimmer wandern, in dem sich einzelne Elemente unscharf abzeichnen. Eigentlich spielt bei dieser wunderschönen, assoziationsreichen Inszenierung das Wissen zum technischen Verfahren kaum eine Rolle mehr, dass der im klassisch analogen Verfahren hergestellte und in der Druckerei digital bearbeitete Farbabzug (Aufhellung der Blumen z. Bsp.) trotz seines Kleinformats absichtlich stark vergrössert wurde, um die jetzige Verpixelung zu erhalten. Zu stark ist die geheimnisvoll-melancholische Ausstrahlung dieses Werks, das nun als Zeitdokument eine Situation widerspiegelt, die in der Realität nicht mehr existiert und für immer verschwunden ist.
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